Susanne Kaiser über politische Männlichkeit

In den letzten 15 Jahren war es fast schon eine Binsenweisheit, dass Frauen eher links wählen, Männer stärker rechts oder sogar rechtsextrem. Frauen verlassen infrastrukturschwache Gegenden, wie Brandenburg zb um sich neue Perspektiven zu suchen, Männer bleiben frustriert sitzen. Da gibts teilweise Männerüberschuss. Kein Wunder dass die Gesellschaft schrumpft, wollen hoffnungsvolle junge Frauen mit ihren Jutesäckchen auf dem Fahrrad keine zornigen Neonazis Daten…Männer radikalisieren sich in sozialer Isolation allein in ihren dunklen Kämmerlein…und denken sich, sie hätten ein Recht auf Frauenkörper. Dann versuchen sie von PickUp Artists Manipulationstechniken zu erlernen, um sie sich holen zu können, anstatt zu lernen, wie man ehrlich und authentisch in Beziehung tritt, sie tauschen sich in Internetforen als „INCELS“ aus, spinnen Vergewaltigungsfantasien und träumen von der Beta Rebellion, einem Umsturz, der Vergewaltigung legalisiert und Frauen wieder unterwirft, die für sie zunehmend unnahbar sind. Da gab es auch schon tatsächlich Amokläufe und Tote, aber der maskulinistische Terrorismus wird kaum thematisiert. Daraus ist eine gefährliche politische Kraft geworden, die wir zu lange nicht gesehen haben.

Politische Männlichkeit

Susanne Kaiser hat das mit ihrem Buch „Politische Männlichkeit“ aufgeschlüsselt. Vom Suhrkamp Verlag: Wie Incels, Fundamentalisten und Autoritäre für das Patriarchat mobilmachen »Wir müssen unsere Männlichkeit wiederentdecken«, appelliert Björn Höcke an den deutschen Mann. Mit dieser Forderung ist der AfD-Politiker nicht allein: Von Neuseeland bis Kanada, von Brasilien bis Polen vernetzen sich Rechtspopulisten, sogenannte »Incels«, aber auch christliche Abtreibungsgegner unter dem Banner der Männlichkeit, um Frauen auf einen nachrangigen Platz in einer angeblich natürlichen Hierarchie zurückzuverweisen.
Susanne Kaiser bietet einen kompakten Überblick über die Geschichte und das Programm dieser Bewegung. Sie wertet Diskussionen in der »Mannosphäre« aus, zeigt internationale Verbindungen auf und fragt, warum rechte Mobilisierung überall auf der Welt gerade über die Themen Gender Studies, LGBT-Rechte und Geschlechterrollen funktioniert.